Notbremse: Das vorzeitige Aus für’s Semesterticket


Liebe Semeti-Interessierte,

wie Ihr der morgigen Presse und bereits zum Teil online lesen könnt, haben die Münchener Verkehrsbetriebe die Verhandlungen um ein Semesterticket abrupt für gescheitert erklärt.

Die nächsten Schritte wären die Zustimmung der Gesellschafter des MVV (namentlich MVG, S-Bahn München, RVO und weitere regionale Verkehrsbetriebe) zu einem Tarifangebot gewesen, nachdem in über eineinhalbjährigen Gesprächen zuletzt alle Details geklärt wurden. Über dieses Angebot hättet Ihr in Urabstimmungen entscheiden sollen. Jetzt hilft wenn überhaupt nur noch ein politischer Richtungswechsel und/oder öffentlicher Druck, sofern hierzu bei Euch Interesse besteht!

Durch die Ablehnung eines Angebotes an die Studierenden von MVG und S-Bahn in der letzten Gesellschafterversammlung erklären die Verkehrsbetriebe ein Semesterticket vorerst für gescheitert. Uns ärgert dabei nicht nur, dass absichtlich mit dem nicht umsetzbaren Einkomponentenmodell ein Irrweg in den Verhandlungen begangen wurde, nachdem von Seiten der TUM das Sockelmodell vorgeschlagen wurde. Andere Lösungsansätze werden nicht verfolgt, da die Verkehrsbetriebe offenbar der Überzeugung sind, ein Sockelmodell wäre nicht angenommen worden.

Aus diversen Gründen wurden in den Verhandlungen daher abschließende Urabstimmungen über ein Angebot ins Spiel gebracht. Nachdem über die Jahre durch verschiedene Preise, Umfragezahlen und Modellideologien ein fast undurchdringbares Dickicht entstanden ist, hätten wir diese Legitimation durch Euch begrüßt, und uns nach Eurer Stimme gerichtet.

Dieses basisdemokratische Recht scheint Euch vorerst verwehrt zu bleiben. Wir überlegen, trotzdem den Bedarf zu ermitteln, denn Preise stünden nun fest: Bei einem Sockelbetrag von 45 Euro pro Semester hätten alle Studierenden das Gesamtnetz des MVV abends (ab 17 Uhr unter der Woche), am Wochenende und Feiertagen ganztags nutzen können (entspricht 7.50 Euro pro Monat). Ein ganztags gültiges Semesterticket für das Gesamtnetz hätte freiwillig für 170 Euro erworben werden können.

Die von den Studentischen Vertretungen an LMU und HM favorisierte Variante eines Einkomponentenmodelles hätte nach Aussagen des MVV 190 Euro pro Semester verpflichtend für alle Studierenden gekostet, war von jeher aber aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen in Bayern (wie schon mehrmals beschrieben Thematik der Verfassten Studierendenschaft) nicht umsetzbar.

Von uns wurde im Sinne einer flexiblen Lösung für unsere Kommilitonen, welche im Nahbereich der Uni wohnen, und auch im Interesse anderer Hochschulen eine Trennung des Aufpreises im Sockelmodell nach Innenraum, Außenraum und Gesamtnetz vorgeschlagen. Die errechneten Preise finden auch wir happig, jedoch hätte es aus unserer Sicht Aufgabe der Studierenden sein sollen, die Akzeptanz in Form einer Abstimmung zu bewerten.

Aktuelle Informationen könnt Ihr unserer Pressemitteilung entnehmen, welche u.A. an die Süddeutsche, den Bayerischen Rundfunk, Spiegel, Focus, Merkur und TZ, die Abendzeitung und Bild München sowie M94.5, Radio Energie und weitere Sender ging.

Wir hoffen, dass angesichts der langjährigen konstruktiven Bemühungen von Studentenwerk München, drei Hochschulen und ihrer Studentischen Vertretungen, den Ministerien für Wirtschaft und Wissenschaft sowie des MVV selbst dieser Vorgang in der Öffentlichkeit entsprechende Beachtung findet. Nicht nur der Wissenschaftsminister hat sich zuletzt für eine Lösung engagiert, sondern auch die Tarifexperten des MVV, deren Lösung von ihren eigenen Gesellschaftern abgelehnt wurde. Weitere Rückschlüsse der Verbindung von MVG, Stadtwerken, dem Rathaus und einer kürzlich stattgefundenen Kommunalwahl möchten wir Euch überlassen, sofern überhaupt ein Zusammenhang besteht.

Einige Fachschaften überlegen öffentlichkeitswirksame Aktionen. Die nächsten Schritte werden vom Studentenwerk München und den Studentischen Vertretungen mit Sicherheit diskutiert. Wir können Euch nur ermutigen die Presse zu verfolgen, auf unserer Seite http://www.fs.tum.de/semeti vorbeizusehen und diese Email an Eure Freunde zu senden, sollte die das interessieren.

In diesem Zusammenhang ein Dokument, welches wir Euch schuldig sind:
Unsere Mappe mit der detaillierten Auswertung unserer Umfrage 2006 und relevanter Unterlagen (155 Seiten). Wir hatten Euch die Veröffentlichung zum gegebenen Zeitpunkt versprochen.

Sofern das Thema öffentlich Aufmerksamkeit bekommt, haben wir nach wie vor die Hoffnung auf eine Lösungsmöglichkeit. Hier wärt nicht zuletzt Ihr gefragt!

Auch wenn der aktuelle Stand zu einem Münchener Semesterticket unerwünscht bleibt, gelten besonderer Dank und Anerkennung für die gute Zusammenarbeit unserer Hochschule, dem Studentenwerk München, den Staatsministerien für Wissenschaft und Wirtschaft sowie den Unterstützern im MVV.

Für Euer langes Interesse möchten wir ebenfalls danken!

Mit besten Grüßen,
Euer AK Semesterticket